Was ist los in Hamburgs Landesjugendamt? Seit September versucht die Linksfraktion, die Vorwürfe gegen die Behördenleitung aufzuklären – es geht um Mobbing und es geht um ein tiefes Misstrauen gegenüber Hamburgs Jugendverbänden. Mit einer anlasslosen Prüfung der Verfassungstreue aller Hamburger Verbände und Vereine hatte die Behördenleitung die Jugendverbände gegen sich aufgebracht. Darüber hinaus gibt es Beschwerden von ehemaligen und aktuellen Beschäftigten über fortgesetztes Bossing und Mobbing im Landesjugendamt. Die Antwort auf eine neue Anfrage der Linksfraktion lässt nun erneut Zweifel am Problembewusstsein in der Sozialbehörde aufkommen: Weder erkennt der Senat an, dass es sich beim Vorgehen der Landesjugendamtsleitung um einen ungerechtfertigten Eingriff in die Grundrechte der Jugendverbände gehandelt hat, noch werden die Ereignisse transparent dargestellt. Wieder bestätigt die Sozialbehörde in der Antwort nur Tatsachen, die dem Landesjugendring und der Linksfraktion bereits bei der Fragestellung bekannt waren. Nach Ansicht der Sozialbehörde ist das alles nur ein „bilateraler Vorgang“ gewesen. Wie die Leitung des Landesjugendamtes mit solch einem Verhalten so lange durchkommen und ungehindert Jugendverbände und Mitarbeitende unter Druck setzen konnte, warum so zögerlich und auch immer nur auf öffentlichen Druck reagiert wurde, obwohl das Problem bekannt war – dazu kein Wort.
Dazu Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Die Salamitaktik der Behörde ist unseriös. Es werden immer nur die Fakten eingeräumt, die man nicht mehr verleugnen kann. Eine Entschuldigung an Jugendverbände und Mitarbeitende sowie eine rückhaltlose Aufarbeitung der Vorgänge wären die einzige Chance, überzeugend darzustellen, dass es ein ernsthaftes Interesse an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Betroffenen gibt. Stattdessen wird nur zugegeben, was schon bekannt war und das skandalöse Vorgehen gerechtfertigt oder als Alleingang der Landesjugendamtsleitung dargestellt. Doch alles deutet darauf hin, dass es seit Jahren im Landesjugendamt ein Klima der Schikane und Angst gegeben hat. Und obwohl Amtsleitung, Personalrat und Behördenleitung informiert waren, hat niemand etwas unternommen. Wie kann so etwas passieren?“